Auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf endet nach 107 Jahren eine Ära. Der letzte Schuss ist am Mittwoch aus einem Schützenpanzer abfeuert worden. Fortan darf auf dem etwa 4600 Hektar großen Areal nur noch mit Handfeuerwaffen geschossen werden, das aber ohne Leuchtspurmunition.
Ohrdruf. Im Zuge der Bundeswehrreform bekommt der Truppenübungsplatz ab 1. Januar nächsten Jahres den Status eines Standortübungsplatzes.
Das Gelände dient fortan dem Aufklärungsbataillon Gotha und Soldaten aus Erfurt zu Übungszwecken. Von der Zahl her soll sich wenig ändern, aber von der Nutzung. Statt Ketten- werden nur noch Radpanzer und Lkw fahren, wie Oberstleutnant Mark Paare, stellvertretender Kommandeur des Aufklärungsbataillons Gotha, am Mittwoch sagte.
Er betonte, dass das Gelände weiter für jeglichen Publikumsverkehr gesperrt bleibt. Auch wegen der vielen immer noch im Boden liegenden Munition. Zwar seien 3500 Hektar beräumt, allerdings nur in einer Tiefe von 50 Zentimetern.
Die Umwandlung hat noch weitere Konsequenzen zur Folge. Mit einem Schlag sind die Anliegerkommunen für den Brandschutz auf dem Gelände verantwortlich. "Wir wissen gar nicht, wie wir das personell lösen sollen", sagt Bürgermeisterin Marion Hopf (CDU). Denn die Berufsfeuerwehr auf dem Platz wird aufgelöst. Die 19 Feuerwehrleute werden dem Zentrum für Brandschutz in Sonthofen zugeordnet. Vier bis fünf Mann bleiben bis Ende Juni nächsten Jahres, um den Wechsel zu regeln.
Vorige Woche hatte die Berufsfeuerwehr des Truppenübungsplatzes beim Brand von Schloss Ehrenstein noch tatkräftig mit zugepackt und Schlimmeres verhindert. Nun stehen umgekehrt die freiwilligen Feuerwehren aus dem Umland beim Übungsgelände in der Pflicht. Ohrdrufs Bürgermeisterin Hopf sieht weiteren Klärungsbedarf. Es fehlen das nötige Personal und die Technik dafür, von der Ortskenntnis ganz zu schweigen. Hier sei Hilfe des Bundes dringend erforderlich. Man stehe im Dialog, versicherte Bundestagsabgeordneter Tankred Schipanski (CDU).
Das Verteidigungsministerium erarbeite derzeit eine Feinplanung zum Nutzungskonzept. "Die Personalausstattung werde wohlwollend geprüft", weiß Schipanski. Die Kreisbrandmeister seien dabei, eine Einsatzplanung zu erstellen, sagt Landrat Konrad Gießmann (CDU). "Wir sind dabei, dass die Übergangsphase gestaltet wird", versichert Mark Paare. Ein nächstes Problem zeichnet sich ab. Der Wachdienst ist bis 2015 vertraglich geregelt.
Wieland Fischer / 05.12.13 / TLZ
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