Die Bundeswehrreform hat in Thüringen zu einer weiteren Veränderung in der Struktur der Truppe geführt. Mit einem Empfang ist am Mittwoch der Truppenübungsplatz Ohrdruf in einen Standortübungsplatz umgewidmet worden. Das Areal, auf dem zuletzt Soldaten aus ganz Deutschland übten, hat damit nur noch regionale Bedeutung. "Die Neuausrichtung der Bundeswehr macht es möglich, die Anzahl der benötigten Truppenübungsplätze zu verringern", sagte ein Sprecher des Landeskommandos Thüringen in Erfurt. Künftig soll das etwa 4600 Hektar große Gelände als sogenannter Standortübungsplatz vor allem für das Aufklärungsbataillon 13 aus Gotha dienen.
Nach Angaben des Sprechers hat die Umwandlung unmittelbaren Einfluss darauf, welche militärischen Fähigkeiten in Ohrdruf künftig geübt werden können. So soll der Platz zwar auch in Zukunft vorrangig für das Schießen mit Handwaffen und die Gefechtsausbildung genutzt werden. Doch sei gegenwärtig zum Beispiel noch offen, ob die Soldaten in Ohrdrufdabei dann auch weiterhin mit Waffen mit einem Kaliber von mehr als 20 Millimetern schießen dürften. Bisher habe die Truppe in Ohrdruf auch mit 40-Millimeter-Granatmaschinenwaffen üben können.
Diese und andere Fragen würden gegenwärtig noch geprüft, sagte der Sprecher. Von den Entscheidungen hänge ab, wie viele Soldaten auf dem Areal dauerhaft stationiert würden.
Der Truppenübungsplatz erstreckt sich südlich der A4 zwischen der B247 im Westen und dem Jonastal im Osten und wird nach Angaben der Bundeswehr seit Ende des 19. Jahrhunderts militärisch genutzt. 1890 richtete die Stadt Ohrdruf ein erstes Gesuch an das preußische Kriegsministerium, eine entsprechende Fläche einzurichten. 1907 entstand die Garnisonsverwaltung. Im Ersten Weltkrieg war auf dem Areal ein Kriegsgefangenenlager. Im Zweiten Weltkrieg errichteten die Nationalsozialisten dann dort ein Außenlager des KZBuchenwald. Nachdem die Nationale Volksarmee den Platz in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts genutzt hatte, ging er 1993 an die Bundeswehr.
04.12.13 / dpa
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