Im Buch "Tatort Jonastal" hatte ich bewusst darauf verzichtet, auf Fälschungen und Falschdarstellungen im Zusammenhang mit dem Jonastal einzugehen. Der notwendige Platz dafür hätte den Rahmen des geplanten Buches gesprengt und normalerweise sollte man ja auch davon ausgehen, dass Autoren eigene Fehler selbst korrigieren bzw. richtig stellen, sobald diese erkannt wurden. Dies ist aber scheinbar nicht der Fall. Auf dieser Internetplattform werde ich daher nun so nach und nach auch auf solche teils absichtliche Täuschungen eingehen.
Was treibt jemanden dazu bzw. was versprechen sich manche davon? Niemals auffliegen, wenn es nur gut genug gemacht wurde? An dieser Stelle möchte ich betonen, dass ich nicht behaupte, dass die gefälschten Fotos, Aussagen und Dokumente von denjenigen hergestellt wurden, die sie veröffentlichten. Zweifelsfrei haben sie aber die Quellen und die zur Verfügung gestellten Unterlagen nicht ausreichend geprüft und zu schnell für eigene Theorien adaptiert...
Ein spezielles Foto soll nun den Anfang machen, obwohl es schon vor Jahren enttarnt und als Fälschung erkannt wurde. Trotzdem taucht es immer noch als eines der ersten Fotos auf, wenn man bei Google Fotos mit dem Stichwort "Jonastal" sucht. Das Foto trägt die Bildunterschrift: "Jonastal S III underground factory. interior view. 1945". Übersetzung: "Jonastal S III unterirdische Fabrik. Innenansicht. 1945."
Vor nunmehr fast 10 Jahren hatte ich selbst die Möglichkeit, in diesen unterirdischen Hallen zu stehen. Dazu musste ich aber nicht in das gut 10 min von mir entfernte Tal fahren, sondern mehr als 500 km und 5 Stunden Wegstrecke zurücklegen. Ziel war die Gemeinde Ebensee im Salzkammergut in Oberösterreich. Dort wurde ab November 1943 ein Konzentrationslager als Außenkommando des Konzentrationslagers Mauthausen errichtet. Das Bauvorhaben trug den Decknamen "Zement" und diente vorrangig der Verlagerung der Entwicklungsabteilung der Raketenversuchsanstalt Peenemünde in den österreichischen Untergrund.
Die korrekte Bildunterschrift müsste dem zufolge richtig heißen:
Ebensee in Österreich, Deckname Zement, Maschinen der Steyr-Daimler-Puch AG zur Fertigung von Motorteilen für Lastwagen und Panzer in der Anlage "B" (Stollen 4/5)
Quelle: Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes in Wien
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