Deutsche Erinnerungslücke KZ Ohrdruf 1944 – 2022 – 2100
Weitere Infos zu einem neuen, partizipativen Projektes zur Entwicklung eines virtuellen Erinnerungsortes für die Opfer und Überlebenden des Konzentrationslagers Ohrdruf befindet sich hier -> https://education.arolsen-archives.org/minigame/suspekt/
Dieses Projekt unterstütze ich gern.
KPS im Oktober 2022
Volkstrauertag - Zum stillen Gedenken der Kriegstoten und Opfer der Gewaltbereitschaft und Gewaltherrschaft aller Nationen. Unsere Verantwortung gilt dem dauerhaften Frieden und einer starken Demokratie. In diesem Zusammenhang ist ein Umdenken bei der aktuellen Erinnerungskultur zwingend notwendig.
Offener Brief – Erinnerungskultur in Not
von Markus Gleichmann und Klaus-Peter Schambach
(veröffentlicht in Geheimnis Jonastal, Ausgabe Nr. 19/ 2019)
Vor 74 Jahren wurde unser Thüringen von amerikanischen Truppen befreit. Erstmals sahen die Westalliierten die Gräueltaten der Nationalsozialisten im Konzentrationslager S III Ohrdruf, später in Buchenwald und Mittelbau-Dora. In Thüringen fanden sie eine starke Häufung von Rüstungsfabriken und Forschungseinrichtungen vor, die in den letzten beiden Kriegsjahren aus den verschiedensten Stellen des Deutschen Reiches verlagert wurden, zu vielen Teilen auch unterirdisch. Mit dem Walpersberg bei Kahla befand sich eines der größten unterirdischen Rüstungsprojekte des gesamten Reiches mit einer Anzahl von 15.000 ausländischen Zwangsarbeitern und 5.000 zivilen Beschäftigten in Thüringen.
Anlässlich der Gedenkfeierlichkeiten zum 74. Jahrestag der Befreiung standen die Überlebenden, deren Angehörige und die Öffentlichkeit immer noch vor unscheinbaren Denkmälern und geschlossenen Stollen. Die dunklen Seiten der Thüringer Geschichte sind dadurch der Öffentlichkeit und Forschung weiterhin nicht zugänglich.
Trotz der vielfältigen Aktivitäten des Jonastalvereins und des Geschichts- und Forschungsverein Walpersberg e.V. ist es immer noch nicht gelungen, die Aufarbeitung dieser beiden historischen Orte des NS-Terrors in eine wissenschaftlich und sozial fundierte Gedenk- und Erinnerungskultur zu überführen. Immer noch schwingt jedes Jahr das Damoklesschwert der Finanzierung über den beiden, rein ehrenamtlich geführten, Initiativen und Dokumentationszentren.
Gleichzeitig florieren die Geschäfte von Märchenerzählern und Schatzsuchern, die mit immer neuen Gerüchten, Fälschungen und falschen Spuren ihre Bücher und Dienstleistungen an die interessierte Öffentlichkeit bringen. Diesen Wettlauf können die beiden Vereine, welche sich einer historisch fundierten und korrekten Aufarbeitung und Vermittlung verschrieben haben, nicht gewinnen.
Das 1. Bratwurstmuseum zog in der Vergangenheit mehr Besucher an und der Umzug des Museums nach Mühlhausen sorgte für mehr Aufsehen und Aufregung als die schrecklichen Ereignisse vor unserer Haustür. Auch 74 Jahre nach dem Kriegsende stellen sich für beide Standorte viele Fragen.
• Warum stehen wir zu Gedenkveranstaltungen im Jonastal seit 1958 immer noch nur vor einer unscheinbaren Stele und verschlossenen Stollen?
• Warum gibt es auch nach 74 Jahren kein angemessenes Dokumentationszentrum direkt am Walpersberg und im Jonastal mit abgesichertem Stollenzugang für eine umfassende Aufklärung, Erinnerung und Mahnung?
• Wann werden die Massengräber und Gedenkstätten am Rande des Standortübungsplatzes Ohrdruf frei zugänglich?
• Warum wird die Geschichtsaufarbeitung in unserer Region größtenteils nur privaten Initiativen und Geschichtsvereinen mit kleinen Budgets überlassen?
Aus unserer Sicht werden die Landkreise, das Land und der Bund ihrer Verantwortung noch nicht ausreichend gerecht, Interessierten, Angehörigen von Opfern und der aktuellen Generation, gleichwertig zu anderen Dokumentationszentren in Deutschland, über die Hintergründe der Orte zu informieren und pädagogische Angebote zu ermöglichen. Ehrenamtliche Initiativen werden trotz profunden Wissens nie die Ressourcen dazu haben, diese gesellschaftliche Aufgabe auszufüllen. In den Initiativen, die auch immer ein Spiegel der gesellschaftlichen Entwicklung sind, werden natürlich auch Stimmen laut, die die Geschichte dann nur noch aus der Sicht der Vermarktung beurteilen. Am einfachsten funktioniert das, wenn man die nachweisbaren Fakten und vorliegende Forschungen einfach ignoriert. Übrig bleibt dann ein Dickicht aus neuen Theorien, „todsicheren“ Stellen für Schatzsucher und Erlebnisorientierten. So dient regionale Geschichte heute oft leider nur noch der Unterhaltung und kommerziellen Ausschlachtung, was aber nicht länger so bleiben muss. Die ist vermutlich einer der Hauptgründe für die aktuelle und scheinbare Resignation bei der Forschung, insbesondere auch über die Nachwirkung dieser Orte über die teils fehlende Aufarbeitung in der DDR bis heute.
Dem Leiden und der Ermordung tausender Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge wird bislang zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt und der geplante Bau einer gedeckten Führungsstelle im Bergesinneren des Jonastales und der Rüstungsproduktion der „Wunderwaffe“ Messerschmitt ME 262 im Walpersberg für die politische und militärische Führung des Dritten Reiches zum Mysterium des technologischen Fortschritts und für Wunderwaffen verklärt. Die militärischen Vorgänge auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf vor Beginn des Zweiten Weltkrieges werden ignoriert und fantastische Geschichten in die ehemaligen Stollen des Jonastals kolportiert. Gleiches gilt für die REIMAHG bei Kahla für den Bereich der Flugzeugtechnik und Kunstgutverlagerung. So kommt es, dass der Walpersberg und das Jonastal heute weit über die Grenzen von Thüringen hinaus leider einen zweifelhaften Ruhm bekamen.
In der aktuellen gesellschaftlichen Auseinandersetzung, bei der die Grundlagen der wissenschaftlichen Erinnerungskultur mit Füßen getreten wird, in der Kriegsschuldleugner und Holocaust-Verharmloser Zuspruch in der Bevölkerung erlangen, leisten Projekte wie im Jonastal oder am Walpersberg einen Beitrag zum Nachdenken und zu einer umfassenderen Erinnerungskultur. Die mahnenden Stimmen von Zeitzeugen stehen uns in Zukunft leider nicht mehr zur Verfügung, um in Schulen oder bei Gedenkveranstaltungen persönlich vom Leid, Entbehrungen und dem Überlebenskampf der Zwangsarbeiter zu berichten. Wir müssen daher neue Wege beschreiten, um die Erinnerung, Mahnung und den Schwur der Buchenwald-Häftlinge wach zu halten und durch eine starke Gesellschaft diesen wie eine Fahne weitertragen. „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“
Durch beide Initiativen sind in den letzten Jahren auch internationale Beziehungen gewachsen. Durch Vereinsmitglieder koordiniert und organisiert bestehen Verbindungen zwischen Schulen, Verwaltungen und gesellschaftlichen Akteuren zu Regionen aus denen KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter deportiert wurden. Selbst Städtepartnerschaften zur Juniville (Ohrdruf) und Castelnovo ne’Monti (Kahla) sind in der Entwicklung, im Entstehen oder schon realisiert. Hinzu kommen Schulpartnerschaften und somit ein europäischer Austausch. Gerade in Arnstadt, Crawinkel und in Kahla geschieht dies alles in einem politischen Umfeld, welches in den vergangenen Jahren durch rechte und neofaschistische Tendenzen aufgefallen ist und als „Homezone“ von Neonazis gilt.
Wir beschäftigen uns seit vielen Jahren mit dieser speziellen Geschichte Thüringens und waren in den Vereinen als Mitglieder und lange Zeit auch in leitender Verantwortung tätig. Tausende von Stunden ehrenamtlicher Arbeit für Publikationen, Projekte, Vorträge, Diskussionen, Kongresse, Vernetzungsarbeit, Pressearbeit und internationale Beziehungen haben wir gerne und mit voller Überzeugung geleistet. Aktuell sehen wir für die Geschichts- und Technologiegesellschaft Jonastal e.V. und den Geschichts- und Forschungsverein Walpersberg e.V. eine große Gefahr des Aufgebens, oder der Hingabe zum historischen Entertainment. Viele Einzelfördermaßnahmen und Projektmittel sind in die Arbeit beider Institutionen geflossen und wurden durch die Arbeit der Mitglieder zu großen Erfolgen. Eine kontinuierliche Fortführung der Arbeit, wie sie aus unserer Sicht notwendig wäre, ist aber nur mit einer institutionellen Unterstützung möglich.
Aus unserer Sicht benötigt es zwei Dokumentationszentren, die qualitativ mit modernen Ausstellungen mithalten können und die sich am direkten historischen Ort befinden. Die unterschiedlichen Voraussetzungen sind dabei zu beachten. Dem Geschichts- und Foschungsverein Walpersberg e.V. gehört ein Außengelände, welches befahrbar ist und welches durch Führungen und „normalen“ Besucherverkehr stark frequentiert ist. Der Jonastalverein hat sich in einer Museumsinsel in Arnstadt, gemeinsam mit anderen regionalen Vereinen, eingerichtet und hat keinen eigenen Grundbesitz. Bei beiden Orten gibt es Teile von unterirdischen Stollen, die sich auf Grund ihrer Lage und potentiellen Begehbarkeit für Besuchergruppen eignen würden. Wir sehen hier ein großes Potential, vor allem wenn es gelingen würde beide Orte in ihrer gemeinsamen Geschichte, aber auch in ihrer Unterschiedlichkeit darzustellen und gemeinsam zu entwickeln.
Ferner braucht es mindestens je eine qualifizierte Personalstelle, die auch eine fundierte museumspädagogische Arbeit leisten kann.
Unsere Heimat wurde vom nationalsozialistischen Regime als ein letztmögliches Rückzugsgebiet vor den alliierten Armeen vorbereitet. Grundlage waren neben der zentralen Lage, der relativen Unbetroffenheit vom Kriegsgeschehen und den geologischen Voraussetzungen vor allem die Treue der Bevölkerung zum Nationalsozialismus. In Thüringen existierten im Januar 1945 mit Buchenwald, Dora und S III drei eigenständige Konzentrationslager. Forschungseinrichtungen, Rüstungsproduktionsstätten, Führungsstellen, Ausweichquartiere und Institutionen sowie große Mengen an Antiquitäten und Werten wie Geld- und Goldvorräten wurden nach Thüringen verlagert und damit konzentriert wie in keiner anderen Region Deutschlands. Dafür wurden hunderttausende Zwangsarbeit, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge eingesetzt. Viele davon starben. Aus diesen Gegebenheiten erfolgt eine besondere Verantwortung, die Geschichte auch so darzustellen und zu vermitteln wie sie war: vor Ort und überall.
Wir bitten alle Verantwortungsträger im Bund, Land, Kreisen und Städten die Möglichkeiten zur Umsetzung der seit Jahren in Entwicklung befindlichen Einrichtungen im Rahmen des von uns geschriebenen zu unterstützen und eine Lösung zu finden, die aktuell prekäre Situation zu überwinden. Es muss einen klaren Willen zur Aufarbeitung der Geschichte des NS-Regimes geben, um diese beiden Projekte nachhaltig umzusetzen.
Der Tatort Espenfeld heute vor 74 Jahren – Am 13. April 1945 entdeckten amerikanische Einheiten in einem zugeschütteten Graben neben dem Zeltlager Espenfeld ein Massengrab. Sie fanden während der Exhumierung insgesamt 59 ermordete Häftlinge und legten diese an der Seite des Grabens ab. Viele Leichen waren nicht mehr vollständig und Identifikationsversuche nicht möglich. Die Leichen wurden offiziell vom Major Frank M. Gleason, Militäranwalt bei der 89. Infanterie Division, und Major Toole, Tec 4 Uhl und Tec 4 Edwin B. Fuller zusammen mit dem Zivilist Paul F. Zimmermann gezählt. Alle haben sich zum Zwecke der Identifizierung mit ablichten lassen, um gleichzeitig als Zeugen für diese Gräueltaten zur Verfügung zu stehen. Herr Zimmermann gab vermutlich zuvor die Hinweise auf das Massengrab. Insgesamt wurden 18 Fotos des „US Army Signal Corps“ und auch ein Film unter der Bezeichnung „Arnstadt Concentration Camp“ angefertigt. Dieser Film wurde zum Nürnberger Prozess ebenso wie die Aufnahmen aus dem Nordlager in Ohrdruf in Auszügen gezeigt. Dadurch sind diese Kriegsendphasenverbrechen auch untrennbar mit in der Nähe befindlichen Stadt Arnstadt verbunden. Kurz nach Ende des Krieges legte man gegenüber dem ehemaligen Zeltlager auf Anweisung der Amerikaner einen Ehrenfriedhof an, der noch heute erhalten ist und als Denkmal Espenfeld bekannt ist.
Der Tatort Muna Crawinkel heute vor 74 Jahren - Der Waffenstillstandswaggon von Compiègne ging nach vorliegenden Zeugenaussagen um den 12. April 1945 Großteiles in Flammen auf. Am gleichen Tag brannten auch Baracken in der Muna nicht weit entfernt vom letzten Versteck des Waggons. Er wurde vermutlich aufgrund der Angriffswellen auf Crawinkel auf ein sichereres Abstellgleis zwischen Crawinkel und Ohrdruf an den Rand der Muna verlagert.
Der endlose Todesmarsch von S III heute vor 74 Jahren – Der 11. April 1945 ist der Tag der Befreiung der im Konzentrationslager Buchenwald verbliebenen 21.000 Häftlinge. Am gleichen Tag, als Crawinkel vollständig besetzt wurde, erreichten US-amerikanische Truppen das Stammlager bei Weimar. Die Widerstandsgruppe im Lager bemühte sich bis zum Schluss, die vollständige Evakuierung zu verzögern, um möglichst vielen Häftlingen die Befreiung durch die Amerikaner zu ermöglichen. Etwa 47.500 Menschen waren am 6. April 1945 im Stammlager inhaftiert. Täglich kamen neue Marschkommandos mit entkräfteten Häftlingen der Außenlager hinzu. Ihre Zahl wird auf zusätzliche 13.500 Häftlinge geschätzt. Diese Häftlinge gerieten wiederum auch in die Evakuierung des Hauptlagers. Vom 7. bis zum 10. April 1945 wurden auf etwa 60 Routen 40.000 Häftlinge vom KZ Buchenwald und seiner Außenlager in Richtung der KZs Dachau, Flossenbürg und Theresienstadt verschleppt. Die zusätzlichen Strapazen und Entbehrungen durch weitere Todesmärsche und „Evakuierungszüge“ überlebten zwischen 12.000 und 15.000 Menschen nicht. Genauere Angaben sind auch heute nicht möglich.
Der Tatort Crawinkel heute vor 74 Jahren – Die Tage vom 7. bis 10. April 1945 kann man ohne Übertreibung auch als die Tage des Jüngsten Gerichts von Crawinkel zusammenfassen. Durch fast ununterbrochene Angriffe wurden mehr als 60 % der Wohngebäude und Scheunen beschädigt oder unbenutzbar. Weitere 21 % aller Gebäude waren wie vom Erdboden verschwunden. In unserem Heimatort gab es ringsum oft nur noch Schutt und Asche, Trauer und Leid.
Im Jonastal zwischen Crawinkel und Arnstadt mussten zum Ende des Zweiten Weltkrieges Tausende Zwangsarbeiter unter großem Zeitdruck 25 Stollen in den Muschelkalk vortreiben. Die Arbeits- und Überlebensbedingungen waren bei diesem Bauvorhaben besonders schlecht. Der 2. April 1945 gilt als der Tag des Abbruchs der Arbeiten. Einen Tag später wurde überstürzt die Auflösung der Häftlingslager S III vorangetrieben und die Todesmärsche in der Region begannen mit dem Ziel Buchenwald. Ein letztes Mal mussten gegeben falls einige Häftlingskommandos am Ort ihres größten Martyriums vorbeimarschieren. Ab dem 7. April versteckten sich in den Stollen unter anderem Einwohner aus Crawinkel, deren Wohnort ab da fast ununterbrochen unter Beschuss stand. Am 10. April 1945 besetzten amerikanische Soldaten Arnstadt, in der Nacht zum 11. April Crawinkel und in wenigen weiteren Tagen ganz Thüringen.
Die ersten amerikanischen Einheiten erreichten am Abend des 4. Aprils 1945 das Nordlager auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf. Sie besetzten die Umgebung und am folgenden Tag die gesamte Stadt. Den Augenzeugen bot sich ein teils unbeschreiblicher Anblick im Häftlingslager. Nach vorliegenden Zeugenaussagen wurde am 3. April 1945 überstürzt mit der Auflösung der Häftlingslager S III und dem Todesmarsch der Gefangenen zum Stammlager in Buchenwald begonnen.
Compiègne/ Crawinkel – Der 10. November 2018 schreibt heute Geschichte und eine neue Seite im Buch der Geschichte von Europa.
Gemeinsam gedenken heute Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und Bundeskanzlerin Angela Merkel gegen 15:00 Uhr des Endes des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Das Treffen findet am historischen Ort statt, an dem sich Deutsche und Franzosen bislang nur als erbitterte Feinde und Kriegsgegner gegenüberstanden. Sie fahren zur Gedenkstätte in die Nähe von Compiègne, wo am 11. November 1918 auf einer Waldlichtung der Waffenstillstand in einem umgebauten Speisewagen unterschrieben worden war. Damit endeten die Kampfhandlungen im Ersten Weltkrieg. Die Friedensbedingungen des Versailler Vertrages waren neben dem durch diesen mörderischen Krieg verursachten Elend und die Weltwirtschaftskrise 1929 bestimmend für die weitere politische Entwicklung Europas.
Angeblicher Atombombenfund im Jonastal – aktueller Stand Februar 2017
In einer Presseinformation informierte heute die Stadtverwaltung Arnstadt über den Ermittlungsstand zu dem angeblichen Atombombenfund im Jonastal. In dem Schreiben wird mitgeteilt:
"Anfang vergangenen Jahres wurde ein sogenannter "Kampfmittelverdachtspunkt“ im Jonastal bei der Polizeistation Arnstadt angezeigt. Zuständigkeitshalber hat sich die Stadt Arnstadt als allgemeine Gefahrenabwehrbehörde gemäß des Thüringer Ordnungsbehördengesetzes des Sachverhalts angenommen.
Der Anzeige des Kampfmittelverdachtspunktes liegen Messdaten eines privaten Sondengängers zugrunde, welcher im Rahmen der Auswertung mittels 3D-Software zu dem Schluss gekommen ist, dass sich am Standort „Hamster“ fünf „nukleare Sprengsätze“ befänden. Das angebliche Vorhandensein von „nuklearem Material“ im Raum Arnstadt wird in größeren Abständen immer wieder thematisiert, wobei die handelnden Personen immer dieselben sind.
Bereits 2008 hatte die Landesregierung den Landtag dahingehend informiert, dass es sich bei den angeblichen Restkontaminationen von Kernwaffenversuchen aus der Zeit des Nationalsozialismus im Gebiet Ohrdruf um Radiocäsium aus der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl gehandelt hat und keinesfalls um Restkontaminationen aus Kernwaffenversuchen früherer Zeit... [Weiterlesen www.meinanzeiger.de]
Jüngst machten drei Hobbyhistoriker bekannt, unterirdische Orte im Jonastal gefunden zu haben, in denen sich Atombomben befinden könnten. Nun das klare Dementi von den Behörden im Ilmkreis. Die Hobbyhistoriker lassen sich davon jedoch nicht entmutigen. Der Mythos Jonastal beschäftigt seit Kriegsende Generationen von Menschen, die Geheimnisse lüften wollen. Seither gibt es Theorien und Spekulationen über das, was sich auf dem einstigen KZ-Areal vor allem Untertage abgespielt haben könnte. Dabei geht es derzeit um die Frage, was in Hohlräumen lagert. Jüngst machten drei Hobbyhistoriker bekannt, dass sie davon ausgehen, unterirdische Orte ausfindig gemacht zu haben, in denen sich fünf Atombomben befinden könnten .
Ein klares Dementi kommt von Behörden im Ilmkreis, die für das Jonastal an der Grenze zum Kreis Gotha zuständig sind...
Bürgermeister und Landrätin weisen Vermutungen eines Trios zurück. Auf den Beitrag „Mythos Jonastal: Wir gehen davon aus, dass es fünf Atombomben sind“, der in der gestrigen Arnstädter Lokalausgabe der Thüringer Allgemeine erschien, reagierten gestern Landrätin Petra Enders und Arnstadts Bürgermeister Alexander Dill.
„Im Ergebnis der bereits erfolgten Untersuchungen gehen wir davon aus, dass sich keine Atombomben im Jonastal befinden“, so die klare Aussage der Stadt Arnstadt als die unmittelbar für das Areal zuständige Ordnungsbehörde.
„Unmittelbar nach Eingang einer Kampfmittelverdachtsanzeige am 12. Januar dieses Jahres hat die Stadt Arnstadt die notwendige Detailaufklärung in Gesprächen mit allen Beteiligten – insbesondere zur Verdachtsstelle – durchgeführt. Daraufhin fand am 8. Februar eine großflächige Untersuchung der vom Anzeigeerstatter markierten Verdachtsstelle durch eine Fachfirma mit modernster Technik statt. Letztendlich gab es keinerlei Hinweise im Sinne einer Erhärtung oder gar einer Bestätigung des vom Anzeigeerstatter gemeldeten Kampfmittelverdachts“, so Alexander Dill...
Der Ilmkreis und die Stadt Arnstadt halten die Vermutung zu unterirdisch gelagerten Atombomben im Jonastal für reine Phantasie. Die Kommunen erklärten am Mittwoch in einer gemeinsamen Pressemitteilung, sie gingen nach einer Untersuchung des Geländes durch eine Fachfirma davon aus, dass sich dort keine Kernwaffen befinden. Nach Darstellung des Ilmkreises wurde jedoch der Chemnitzer Hobbyforscher aufgefordert, bis 27. Mai die genauen Koordinaten jener Stelle zu nennen, an der er mit einem Bodenradar fünf Atombomben geortet haben will. Bisher habe der Mann einen zu großen Bereich genannt.
Quelle: mdr 11.05.2016
Gemeinsame Pressemitteilung: „mutmaßliche Atombombe im Jonastal“
Gemeinsame Pressemitteilung von Petra Enders, Landrätin des Ilm-Kreises, und Alexander Dill, Bürgermeister der Stadt Arnstadt, zum „Thüringen-Journal“ vom 10.05.2016/ „Thüringer Allgemeine“ vom 11.05.2016 wegen "mutmaßlicher Atombombe im Jonastal"
„Im Ergebnis der bereits erfolgten Untersuchungen gehen wir davon aus, dass sich keine Atombomben im Jonastal befinden“ so die klare Aussage der Stadt Arnstadt als die unmittelbar zuständige Ordnungsbehörde.
Weiter wird dazu erläutert: „Unmittelbar nach Eingang einer Kampfmittelverdachtsanzeige am 12.01.2016 hat die Stadt Arnstadt die notwendige Detailaufklärung in Gesprächen mit allen Beteiligten - insbesondere zur Verdachtsstelle - durchgeführt. Daraufhin fand am 08.02.2016 eine großflächige Untersuchung der vom Anzeigenerstatter markierten Verdachtsstelle durch eine Fachfirma mit modernster Technik statt. Letztendlich gab es keinerlei Hinweise im Sinne einer Erhärtung oder gar einer Bestätigung des vom Anzeigenerstatter gemeldeten Kampfmittelverdachts.“
Seitens der Landrätin Petra Enders wird explizit darauf hingewiesen, dass es sich beim benannten Gebiet um ein Naturschutzgebiet handelt. „Hier gilt die Naturschutzgebietsverordnung. Das heißt: Das Verlassen der Wege ist streng untersagt. Gleiches gilt für Grabungen, Bohrungen und für jegliche Eingriffe in die geschützte Natur. Zuwiderhandlungen werden geahndet.“
Quelle: Stadtverwaltung Arnstadt & Landratsamt Ilm-Kreis, Datum: 2016-05-11
Ein Trio von Hobby-Historikern will am so genannten „Hamster“ den Beweis für eine Hohlraum gefunden haben, in dem fünf Atombomben lagern. Das Jonastal ist ein Ort für Mythen und Legenden. Gespeist aus der Endzeit des Zweiten Weltkrieges. Die Nazis und ihr streng geheimes Projekt „S III“, für das Tausende KZ-Häftlinge schuften mussten und nicht selten ihr Leben ließen, um unterirdische Stollen ins bergige Gelände zu treiben, sie wirken bis heute nach. Und lassen, da vieles nach wie vor im Dunklen liegt, viel Raum für Spekulationen und Theorien.
Eine dieser Theorien beschäftigt seit einiger Zeit die Behörden wie das Landratsamt, Ordnungsamt, Landesverwaltungsamt, Forstamt. Hinter der Theorie stehen drei Männer: Ralf Ehmann aus Gotha, Walter Bögenholt aus Georgenthal, Peter Lohr aus Chemnitz. Das Trio macht mit einer Vermutung aufmerksam, die für Wirbel sorgt...
Ein Hobbyforscher aus Chemnitz vermutet, dass im Jonastal westlich von Arnstadt nichtzündfähige Atombomben lagern. Der pensionierte Ingenieur Peter Lohr sagte, bei einer Bodenradarmessung sei er auf Stollen gestoßen, in denen bombenähnliche Gegenstände lägen. Die Strukturen passten zum Aufbau von Atombomben mit Isolierschichten und einem eckigen Heck, vergleichbar mit dem amerikanischen Modell "Fat Man". Lohr ist deshalb ziemlich sicher, dass er "die deutsche Atombombe" gefunden hat. Die Messdaten, die er neu aufbereitet hat, stammen aus dem Jahr 2012...
Quelle: mdr am 10.05.2016
Zum 71. Jahrestag der Befreiung des KZ Ohrdruf und des Außenkommandos III im April 1945 fand am Samstag im Jonastal eine Gedenkveranstaltung statt. Landrätin Petra Enders (Linke) erinnerte an die tiefgreifende Zäsur für die Lehren aus der jüngeren deutschen Geschichte beim Anblick der Toten, als die US-Armee in Ohrdruf, Crawinkel und Espenfeld eintraf. Die Landrätin kam aber nicht umhin, auch daran zu erinnern , dass im Vorjahr nach der Totenehrung die Erinnerungstafeln, die der Jonastalverein erst kurz zuvor angebracht hatte, geschändet worden waren.
Fraktionsübergreifende Einigkeit bei Verabschiedung eines Beschlusses, der solchen Plänen des Bundes eine mehr als deutliche Abfuhr erteilt...
Ein unbekannter Auftraggeber lässt in Gossel am Jonastal nach künstlichen Hohlräumen suchen. Mit Schallwellen soll die Struktur des Untergrundes erkundet werden. Die Aufregung ist riesig, Unruhe macht sich in dem Dorf am Jonastal breit, jeder redet darüber, niemand weiß Genaues. Seit Tagen bohrt eine Fremdfirma auf dem Gosseler Plateau auf Privatgelände zwischen Gossel und Liebenstein. Das Gebiet ist weiträumig abgesperrt, Sicherheitsleute gewähren keinen Zutritt, es gab schon Verwarnungen für jene, die wohl zu neugierig waren. Derweil frisst sich das Bohrgestänge Meter für Meter in die Erde auf dem weithin sichtbaren Hügel. In Gossel zucken die Einwohner nur mit den Schultern, wir wissen nicht, wer da nach was bohrt, das ist schon eine ganz undurchsichtige Sache, heißt es. Gerade diese Geheimniskrämerei lässt die Gerüchte schnell ins Kraut schießen. Ein geheimes Depot der SS aus dem zweiten Weltkrieg; Stollen, die die Wehrmacht angelegt hat, sogar vom Bernsteinzimmer ist die Rede...
Vier Monate nach der Beschädigung einer Gedenktafel in der KZ-Gedenkstätte im Jonastal bei Arnstadt sind die Täter weiter unbekannt. „Die Ermittlungen laufen noch“, sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamtes (LKA) auf Nachfrage. Zuständig ist die zur Aufklärung rechtsextremistischer Straftaten eingerichtete Arbeitsgruppe „Zesar“ beim LKA.
Die neu gestaltete Tafel in dem früheren Außenlager des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald war am Samstag vor Ostern beschädigt worden - wenige Stunden nach einer Gedenkfeier zum 70. Jahrestag der Befreiung des Lagers...
Quelle: Focus Online am 13.07.2015
Ergebnisse der Bohrungen im Jonastal, im Auftrag einer israelischen Stiftung, liegen unter Verschluss. Sie werden erst herausgegeben, wenn die Rechnungen bezahlt sind.
Quelle: Freies Wort online am 09.07.2015
Auch viele Jahrzehnte nach Kriegsende befanden sich im Wald zwischen Crawinkel und Wölfis, im ehemaligen LuftMunA-Gelände, noch Unmengen an Munition im Boden. Die Räumung ist jetzt komplett
abgeschlossen. Gebäude und Bunker sind zurückgebaut - bis auf einen. Dieser ist jetzt begehbar. Informationstafeln geben hier Auskunft zum Gebäude, der LuftMunA Crawinkel und der Beräumung des
Areals...
Weiterlesen: Allgemeiner Anzeiger online
Arnstadt - Die Kosten für ihren spektakulären Rettungseinsatz im Jonastal müssen die Hobby-Höhlenforscher wohl selbst tragen. Die Stadt Arnstadt wird die die jungen Männer, die vor zwei
Wochen trotz Verbotsschilder in einen Schacht geklettert waren, zur Kasse bitten. Die Stadt bereite einen Kostenbescheid für den Rettungseinsatz vor, sagte ein Sprecheram Mittwoch gegenüber MDR
Thüringen. Außerdem werde Strafanzeige gegen die jungen Männer gestellt.
Die beiden Männer waren in einen Stollen eingestiegen. Weil sie sich selbst nicht mehr befreien konnten, musste die Feuerwehr anrücken. Insgesamt waren 27 Feuerwehrmänner im Einsatz, darunter die Höhenretter der Feuerwehr Großbreitenbach. Nach Angaben der Stadt Arnstadt stehen im Jonastal mehrere Schilder, die das Betreten der Stollenanlage verbieten. Daher sei die Tat von den Männern vorsätzlich begangen worden, so der Sprecher. Die Höhe der Einsatzkosten schätzt die Stadt auf 2000 bis 3000 Euro...
Arnstadt. Fünf Stunden lang versuchten die Männer am Dienstagabend vergeblich, sich selber aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Beide blieben zum Glück unverletzt. Blaulicht zuckt durch
das Jonastal. Langsam senkt sich die Nacht über das landschaftliche Idyll. Doch nach Natur bewundern ist hier am gestrigen Abend niemand zumute. Gebannt schauen Rettungsdienstler, die Mitglieder
der Feuerwehr und Polizeibeamten nach oben auf den Steilhang.
Auch vier junge Männer stehen da. Es sollte ein Ausflug unter Freunden werden. Die sechs Männer aus Ilmenau sind oft gemeinsam unterwegs. Sie radeln weite Strecken, gehen auch wandern. Diesmal war das Jonastal das Ziel. Freilich der Natur wegen, aber auch, um ein paar der alten Stollen zu erkunden, deren Eingänge hier am Steilhang liegen. Erlaubt ist das Betreten der historischen Anlagen nicht. Dennoch gibt es immer wieder Wagemutige, die hierher zum Kraxeln kommen. In einen der Stollen führt ein blaues Seil, wie es auch professionelle Kletterer nutzen. Diesem Lockruf kann ein 27-Jähriger nicht widerstehen. Er klettert in den schmalen Eingang und seilt sich nach zwei Metern ab. 20 Meter tief. So weit, so gut. Doch wieder hoch kommt er nicht. Und den anderen Ausgang, der sich am Fuß des Stollens befindet, findet er auch nicht. Panik steigt in ihm hoch. Laut ruft er seine Freunde...
Am Sonntag den 12.04.2015 findet 15:30Uhr dieses Jahr die Gedenkveranstaltung des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos mit Kranzniederlegung auf dem ehemaligen Appellplatz statt.
Das gesamte Programm der nächsten Tage befindet sich hier
Kein schlechter Scherz - kein Witz
Unter die vielen, guten Nachrichten über den gestrigen Sternmarsch mischt sich leider auch die Nachricht von der Schändung der neuen Tafeln am Jonastal Denkmal. Nur wenige Stunden nach der Gedenkveranstaltung wurde die Tafel an der großen Stele verbogen und die kurz zuvor niedergelegten Blumengebinde teilweise entfernt und zerstört.
Unfassbar - Idiotisch - Unbelehrbar? - Leider Realität in Thüringen, im Ilmkreis und im Landkreis Gotha.
Die Tüte an der Tafel schützte die Fingerabdrücke kurz vor ein Eintreffen der Spurensicherung am 4. April 2015.
Ist der Brandanschlag von Tröglitz ein Einzelfall oder nur die Spitze des Eisbergs? Südlich von Arnstadt vergehen sich Unbekannte auf den Tag genau 70 Jahre nach der Befreiung eines
KZ-Außenlagers an einer erst kürzlich erneuerten Gedenktafel.
Unbekannte haben das Mahnmal für ein früheres Außenlager des KZ Buchenwald angegriffen. Laut Thüringer Polizei wurden am Osterwochenende eine Gedenktafel und ein Blumengebinde im Jonastal bei
Arnstadt beschädigt. Die Tafel war gerade erst neu gestaltet worden. Kriminalbeamte sicherten Fingerabdrücke am Tatort. Der Staatsschutz nahm Ermittlungen auf...